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Reagieren Stechmücken auf UV-Licht?

Die Frage, ob Stechmücken auf UV-Licht reagieren, beschäftigt sowohl Wissenschaftler als auch Privatpersonen, die nach effektiven Methoden zur Mückenabwehr suchen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem UV-Bereich von 360 nm bis 400 nm, der Stechmücken besonders stark anzuziehen scheint.1 Das Verständnis dieser Anziehung könnte helfen, bessere Möglichkeiten zur Mückenabwehr zu entwickeln und mehr über das Verhalten dieser lästigen Insekten zu erfahren.

Die Anziehungskraft des UV-Spektrums von 360 nm bis 400 nm

Der Wellenlängenbereich von 360 nm bis 400 nm, der im langwelligen UV-Bereich (auch als UV-A bekannt) liegt, hat sich als besonders attraktiv für Stechmücken erwiesen. Dieser spezifische Bereich des elektromagnetischen Spektrums spielt eine wichtige Rolle in der visuellen Wahrnehmung und Orientierung von Stechmücken.1

Stechmücken haben, wie viele andere Insekten, die Fähigkeit, UV-Licht wahrzunehmen. Dies liegt an speziellen Photorezeptoren in ihren Augen, die auf UV-Licht reagieren. Der Bereich von 360 nm bis 400 nm ist für Stechmücken besonders interessant, da er mit verschiedenen ökologisch relevanten Signalen assoziiert wird. Zum einen ähnelt dieses Lichtspektrum dem Reflexionsmuster von Wasseroberflächen, die für Stechmücken als Brutplätze von großer Bedeutung sind. Zum anderen entspricht es dem Streulicht des Himmels in der Dämmerung, einer Zeit, zu der viele Stechmückenarten besonders aktiv sind.

Die Assoziation mit Wasseroberflächen ist besonders wichtig. Stehende Gewässer sind für Stechmücken nicht nur als Brutplätze attraktiv, sondern auch als Orte, an denen sie ihren Wasserhaushalt regulieren können. Das UV-Licht in diesem Bereich wird von Wasseroberflächen besonders stark reflektiert, was den Mücken hilft, geeignete Gewässer aus der Ferne zu lokalisieren.

Interessanterweise reflektieren auch menschliche Haut und Tierfelle UV-Licht in diesem Spektralbereich. Studien haben gezeigt, dass die UV-Reflexion der Haut von Säugetieren, einschließlich des Menschen, im Bereich von 360 nm bis 400 nm besonders ausgeprägt ist. Diese Reflexion könnte ein zusätzlicher Faktor sein, der Stechmücken zu potenziellen Wirten führt. Die UV-Reflexion variiert je nach Hauttyp und Fellbeschaffenheit, was möglicherweise erklärt, warum manche Individuen attraktiver für Mücken sind als andere.

Die evolutionäre Anpassung an diese UV-Reflexionen erklärt, warum Stechmücken so stark auf dieses spezifische UV-Spektrum reagieren. Es ermöglicht ihnen nicht nur, geeignete Brutplätze zu finden, sondern auch potenzielle Blutmahlzeiten zu lokalisieren. Diese Fähigkeit, sowohl Wasseroberflächen als auch Wirtstiere anhand ihrer UV-Reflexion zu erkennen, verleiht Stechmücken einen bedeutenden Überlebensvorteil.

Einfluss auf andere Insektenarten

Während der UV-Bereich von 360 nm bis 400 nm besonders attraktiv für Stechmücken ist, reagieren auch andere Insektenarten auf dieses Lichtspektrum. Viele nachtaktive Insekten, wie beispielsweise Nachtfalter, werden ebenfalls von diesem UV-Bereich angezogen. Auch Fruchtfliegen und einige Käferarten zeigen eine Anziehung zu diesem Spektrum. Allerdings gibt es auch Insekten, die weniger stark oder gar nicht auf diesen UV-Bereich reagieren. Tagaktive Insekten wie Bienen oder Schmetterlinge orientieren sich eher an anderen Wellenlängen des sichtbaren Lichts.

UV-Fallen im Vergleich zu älteren Insektenfallen

Moderne UV-Fallen, die speziell im Bereich von 360 nm bis 400 nm arbeiten, unterscheiden sich deutlich von älteren Generationen von Insektenfallen. Die früheren Modelle verwendeten oft ein breiteres Lichtspektrum, das zwar viele Insekten anlockte, aber nicht spezifisch auf Stechmücken ausgerichtet war. Diese älteren Fallen zogen in erster Linie Nachtfalter und andere nachtaktive Insekten an, was oft zu unerwünschten ökologischen Nebenwirkungen führte.

Die neueren, auf Stechmücken spezialisierten UV-Fallen sind dagegen präziser auf das für Mücken attraktive Spektrum abgestimmt. Sie nutzen LED-Technologie, um genau den Wellenlängenbereich von 360 nm bis 400 nm zu erzeugen.1 Dadurch wird die Anlockwirkung auf Stechmücken optimiert, während andere Insekten weniger stark beeinflusst werden. Diese Selektivität macht die modernen UV-Fallen ökologisch verträglicher und effizienter in der gezielten Mückenbekämpfung.

Reaktion auf normale Zimmerbeleuchtung

Im Vergleich zu speziellen UV-Fallen reagieren Stechmücken und andere Insekten weniger stark auf normale Zimmerbeleuchtung. Die meisten Haushaltslampen emittieren hauptsächlich im sichtbaren Lichtspektrum und haben nur einen geringen UV-Anteil. LED-Lampen beispielsweise produzieren fast gar kein UV-Licht. Dennoch können einige Glühlampen und Leuchtstoffröhren einen gewissen UV-Anteil haben, der Insekten anziehen kann.

Stechmücken werden von normaler Zimmerbeleuchtung nicht besonders stark angezogen. Sie orientieren sich in Innenräumen eher an anderen Faktoren wie Körperwärme und CO2-Ausstoß der Bewohner. Allerdings können helle Lichtquellen in dunklen Räumen Mücken durchaus anlocken, da sie als Orientierungspunkte dienen können.

Weitere Anziehungsfaktoren für Stechmücken

Obwohl UV-Licht ein wichtiger Faktor für die Anziehung von Stechmücken ist, gibt es eine Reihe weiterer Reize, die für diese Insekten attraktiv sind und die Wirksamkeit von UV-Licht beeinflussen können:

  • Kohlendioxid (CO2): Der wohl stärkste Anziehungsfaktor für Stechmücken ist der CO2-Ausstoß von Menschen und Tieren. Stechmücken können CO2 aus großer Entfernung wahrnehmen und nutzen es, um potenzielle Wirte zu lokalisieren.
  • Körperwärme: Stechmücken können die Wärmesignatur von Säugetieren erkennen und werden davon angezogen.
  • Körpergeruch: Verschiedene vom menschlichen Körper produzierte chemische Verbindungen, wie Milchsäure und Octenol, sind für Stechmücken attraktiv.
  • Feuchtigkeit: Stechmücken werden von feuchten Umgebungen angezogen, da diese ideale Bedingungen für ihre Fortpflanzung bieten.
  • Bewegung: Bewegte Objekte können die Aufmerksamkeit von Stechmücken erregen.
  • Dunkle Farben: Stechmücken werden eher von dunklen als von hellen Farben angezogen.

Diese zusätzlichen Faktoren können die Wirksamkeit von UV-Licht als Lockmittel für Stechmücken beeinflussen. In Situationen, in denen starke alternative Reize vorhanden sind, wie etwa in der Nähe von Menschen, die CO2 ausatmen und Körperwärme abgeben, kann die Anziehungskraft des UV-Lichts in den Hintergrund treten.

Fazit und praktische Überlegungen

Die Reaktion von Stechmücken auf UV-Licht, insbesondere im Bereich von 360 nm bis 400 nm, ist ein komplexes Phänomen, das in der Mückenbekämpfung genutzt werden kann. Moderne UV-Fallen, die dieses spezifische Spektrum nutzen, können effektiv sein, insbesondere in Umgebungen, in denen andere Anziehungsfaktoren minimiert sind. Allerdings ist es wichtig zu verstehen, dass UV-Licht nur einer von vielen Faktoren ist, die Stechmücken anziehen.1

Für eine effektive Mückenbekämpfung sollte ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt werden, der verschiedene Methoden kombiniert. UV-Fallen können ein nützliches Werkzeug sein, sollten aber mit anderen Maßnahmen wie der Reduzierung von stehendem Wasser, dem Einsatz von Mückennetzen und der Verwendung von Vergrämungsmitteln (Repellents) kombiniert werden. Zudem ist es wichtig, den Einsatz von UV-Fallen sorgfältig abzuwägen, um negative Auswirkungen auf andere, möglicherweise nützliche Insektenarten zu minimieren.

Quellen

  1. Pimnon, S.; Ngoen-Klan, R.; Sumarnrote, A.; Chareonviriyaphap, T. UV Light-Emitting-Diode Traps for Collecting Nocturnal Biting Mosquitoes in Urban Bangkok. Insects 13, 526 (2022). https://doi.org/10.3390/insects13060526